Das Mittelrheintal stellt eine einzigartige Kulturlandschaft dar, die es unbedingt zu erhalten und zu pflegen gilt. Der Steillagenweinbau und die offenen Talhänge als ein prägendes Bild bieten für Bewohner und Gäste des Welterbes eine einmalige Erholungslandschaft. Sie müssen auch in den kommenden Jahren weiter erhalten werden. Beweidungen mittels Ziegen- und Schafherden sowie Förderungen für den Erhalt von Weinbergsmauern leisten ihren Beitrag dazu.
Seit den sechziger Jahren werden viele Wein- und Obstanbauflächen aufgeben oder nicht mehr als Viehweide genutzt. Die Folge war eine zunehmende Verbuschung der Talhänge und der oberen Hangkanten. Damit ging auch ein immenser Rückgang wertvoller Offenlandarten, wie beispielsweise Orchideen sowie Tag- und Nachtfalter, einher. Dieser Entwicklung tritt man seit den neunziger Jahre mit Beweidungsprojekten entgegen, um die offenen Grünlandbereiche wiederherzustellen. „Bis es dazu kommen konnte, waren größere Anstrengungen notwendig“ erinnert sich SPD-Abgeordneter Roger Lewentz, der als damaliger Ortsbürgermeister in Kamp-Bornhofen das Projekt in seiner Gemeinde initiierte. So musste durch intensive Gespräche ein Einvernehmen mit den betroffenen Ortsgemeinden und der Jägerschaft über die Beweidung erzielt werden. Die Maßnahmen wurden mit Unterstützung der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz umgesetzt. Roger Lewentz hat sich gemeinsam mit anderen SPD-Abgeordneten in diesem Jahr für den Erhalt der Beweidungsprojekte stark gemacht. Zusammen mit Staatsministerin Höfken konnte Lewentz die Finanzierung für die nächsten zwei Jahre sicherstellen. Die Beweidungen in Lahnstein und Kamp-Bornhofen können so weitergeführt werden.
Auch der Steillagenweinbau und die alten Weinbergsmauern erfüllen wichtige ökologische Funktionen und steigern die touristische Attraktivität der Region. Das Land Rheinland-Pfalz fördert den Erhalt der Mauern und will so auch den arbeitsintensiven Steillagenweinbau sichern. Unter dem Entwicklungsprogramm „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Ernährung“ gingen von 2010 bis 2014 über 400.000 Euro in Sanierungsmaßnahmen. Die Finanzmittel sollen auch 2016 ohne wesentliche Änderung wieder bereit gestellt werden. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten bestehen im Rahmen von Bodenraumordnungsverfahren und über Kompensationsgelder, die zur Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft gezahlt werden.
Die typischen halboffenen Landschaften der Hänge und Hangkanten im Mittelrheintal und eine ungeheure Artenvielfalt können somit weiter erhalten bleiben. Die wieder gewonnene Erholungslandschaft mitten am Rheinsteig hat positive Wirkungen für den Tourismus. Die freigestellte Felslandschaft mit ihren Weinbergsmauern und Feldern bietet einen Einblick in die Besonderheiten des Welterbes. Diesen gelte es auch in kommenden Jahren bei einer Bundesgartenschau 2031 herauszustellen. An Koppelstein, Kamper Hang und Dörscheider Heide lassen sich heute beispielsweise über 700 Schmetterlingsarten finden, die man in solcher Vielfalt so in Deutschland nur noch am Kaiserstuhl antreffe kann. „Dieses einmalige Naturerlebnis müssen wir auch in Zukunft für Bewohnern und Gästen am Mittelrhein erhalten“, so Lewentz.